In Deutschland gibt es den Weißwurstäquator und den Lakritzäquator, je nach dem ob man von Süd nach Nord schaut oder von Nord nach Süd. Um Kassel herum teilt sich die Welt des (guten) Geschmacks. Grob gesagt: diesseits der "Grenze" wird es geliebt, jenseits wird es fast verbrämt: die Weißwurst, das Lakritz.
Bei Lakritz ist es kurioserweise so, dass der Rohstoff (Süßholzwurzel) im Süden Europas wächst und im Norden in allen Varianten und Rezepturen herzlich gern gegessen wird. Die Finnen sind Weltmeister im pro Kopf-Verzehr!
Die obere Hälfte - Norddeutschland und alle skandinavischen Länder inkl. Island - kennt Lakritzvielfalt seit Kindertagen, weiß woraus es hergestellt wird, und mag es auch salzig. Die untere Hälfte - Süddeutschland, Österreich und Schweiz - erkennt wenigstens die Lakritzschnecke, vermutet Bärendreck in der Lakritzrezeptur und schüttelt sich, wenn´s salzig wird.
Hinter den Alpen geht es dann wieder lakritzig zu. In Italien, Frankreich und Spanien wächst Süßholz und findet sich zum Beispiel im Grappa wieder. Reines Lakritz, fein gemahlen, kommt in der Pasta zum Einsatz und bereichert als Gewürz auch die Küche so mancher Eisdielen und Sterneköche.
Lustigerweise zieht sich der Lakritzäquator durch die Mitte Europas, quer durch Deutschland, und teilt die Lakritzvorliebe in zwei Lager.



































